ELEKTRO-TRETROLLER - Die Invasion steht kurz bevor

In Deutschland sollen Elektro-Tretroller für die Nutzung im Straßenverkehr noch 2019 zugelassen werden. Verhandelt wurde lange darüber, an welche Bedingungen das Fahren der E-Roller geknüpft ist. Der aktuelle Entwurf des Bundesverkehrsministeriums sieht nun für Elektrokleinstfahrzeuge vor, dass kein Führerschein benötigt wird. Im Sommer könnte es losgehen
VELOBerlin
Zwar scheiden sich an den künftigen Verkehrsteilnehmern die Geister, denn manch einer fürchtet chaotische Zustände auf Straßen, Rad- und Gehwegen, aber vor allem in Asien und den USA hat sich der E-Roller trotzdem längst durchgesetzt. Elektrische Tretroller gelten als trendige Alternative zur Fortbewegung in autoverstopften Großstädten. Sie sind mit einem kleinen Elektromotor ausgestattet.

Um sie in Gang zu setzen, stößt sich der Fahrer einmal mit einem Fuß ab – dann rollen die Scooter mit einem Tempo von bis zu 20 Stundenkilometer durch die Gegend. In asiatischen Metropolen, aber besonders auch in den USA werden E-Scooter bereits zum Ausleihen angeboten. In Los Angeles sind schon mehrere Tausend dieser Gefährte unterwegs. Sie werden ähnlich wie andere Zweiräder von Verleihfirmen angeboten und können einfach über eine Smartphone-App gebucht werden.
Stylish in Lissabon: Der Scooter X2City von BMW. Im Nachbarland Österreich ist er bereits zu kaufen
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In Deutschland sind E-Scooter mit der maximalen Geschwindkeit von 20 km/h noch verboten. Ab Sommer jedoch wird eine Zulassung erwartet. Fahren dürfen die Tretflitzer voraussichtlich Personen ab 14 Jahren, eine klebbare Versicherungsplakette ist vorgeschrieben. Ein Führerschein wird nicht verlangt. Fußgänger- und Radfahrer-Initiativen sehen die bevorstehende Zulassung der E-Roller kritisch. So warnen Radfahrervereine wie der ADFC, die Radwege seien nicht breit genug, um mit Elektrorollern langsamere Fahrzeuge sicher zu überholen. Es drohten „chaotische Zustände“.

Viele Hersteller stehen weltweit in den Startlöchern, um die zu erwartende hohe Nachfrage auf dem deutschen Markt bedienen zu können. Dazu kommen Leihfirmen, die auf ein gutes Geschäft hoffen. So könnten im großen Vermietungsbusiness E-Tretroller in Kürze zum Straßenbild Berlins gehören, mit allen Risiken und Nebenwirkungen.

Sogar Edelmarken wie BMW haben sich längst auf den Trend eingestellt: „Entspannt, emissionsfrei und zügig durch die City cruisen – jetzt kann es losgehen“, bewirbt der Pressetext von BMW den hauseigenen elektrischen Kick- Scooter X2City. Dieser verfügt über eine neue Fußpedal-Funktion: Hierbei kann nach initialem Anschieben mit jedem Pedaltritt ein Stück weiter beschleunigt werden – bis die gewünschte Geschwindigkeit flott erreicht ist.

Beim Antrieb vertraut BMW auf einen Getriebenabenmotor mit Freilauf. Die Energieversorgung des Elektromotors übernimmt ein regen- und spritzwassergeschützter Lithium-Ionen-Akku. Das Aufladen gestaltet sich wahlweise über eine Außenladebuchse oder (bei Entnahme) direkt am Akku. In beiden Fällen kann der X2City über eine Haushaltssteckdose wieder aufgeladen werden und verfügt nach rund 2,5 Stunden wieder über die volle Ladung. Das Tragen eines Fahrradhelms ist beim X2City zwar keine Pflicht, wird aber unbedingt empfohlen.

Die Preise für technisch ausgereifte Produkte liegen bei 2000 Euro oder mehr. In der Schweiz, Österreich, Russland, Finnland und Schweden ist der X2City bereits erhältlich. Bis die „Elektrokleinstfahrzeuge“ auf dem deutschen Markt Erfolg haben können, wird es aber noch ein paar Monate dauern.
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FOTO PR BMW

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